Ö/IT/Ö

27. JULI – 6. AUGUST 2019

Nachdem wir das völlig unterschätzte Spiel Mensch-ärgere-dich-nicht wiederentdeckt haben, sind wir nach dem verregneten Pausentag gestärkt und motiviert (danke nochmal liebe Verena und lieber Mathi) den alten Brennerpass angegangen. Der Weg raus aus Innsbruck war echt eklig, weil sau steil und fetzende LKW Fahrer, aber dann gings eigentlich ganz schön dahin über die Dörfer den Pass hinauf, immer mal wieder mit Blick auf schöne Brückenkonstruktionen von der Autobahn. Bis wir dann selber drauf standen. Auf der Europabrücke. Auf dem schmalsten Radlweg der Welt. Ich wusste garnicht, dass man da überhaupt fahren darf. Beziehungsweise am Geländer entlanghangeln, weil wir mit den Taschen so passgenau da drin standen, dass überhaupt kein Spiel für Fahren war. Wenn man den Arm ausgestreckt hätte, hätten wir die LKWs auch berühren können, die da mit 120 Sachen entgegenkommen. Dementsprechend überrascht haben die auch geguckt, wie sie uns da vollgepackt drin stecken gesehen haben. Was tut man nicht alles für den Blick von der höchsten Brücke Europas!

Dann ging es den Berg rauf bis zum Ort Brenner, wo wir vom schönsten Radweg bergab belohnt wurden. Nicht zu flach, dass man treten muss, aber nicht zu steil, dass man bremsen muss. Sprich 15 km garnichtstun aber geile Aussicht und ordentlich Strecke machen. Einen netten Schlafplatz nach Sterzing gefunden und komatös geschlafen. 

Am nächsten Tag haben wir dann schon gemerkt, dass unsere Beinchen die Höhenmeter noch nicht gewohnt sind, aber sind tapfer weitergestrampelt, mit einem kleinen Stop in einem Kieferwäldchen (sind das Kiefern?), wo es schon richtig nach Urlaub gerochen hat. Mittagspause haben wir dann ausgiebig in Mühlbach im Pustertal gemacht. Weil das Wetter irgendwie schwierig zu deuten war, haben wir uns eine hübsche Wiese gesucht, unser Zelt aufgeschlagen und konnten uns endlich mal wieder ausführlicher mit dem Waschlappen waschen. Sonst waren einfach immer zu viele Viecher, um länger als 10 Sekunden nackt draußen zu stehen. Perfektes timing – wir sind fertig, es fängt an zu regnen, also sind wir rein und haben uns den Weltuntergang duftend vom Trockenen aus angeschaut. Das war schön. Und noch schöner war dann, dass nach ner halben Stunde die Sonne wieder rauskam und einen wahnsinns Doppelregenbogen über unser Zelt gezaubert hat. Da musste ich natürlich ein Foto machen und während ich da so im leichten Regen im Höschen über die Wiese lauf, kommt auf einmal der Bauer im Auto daher und fragt quer übers Feld, was des hier wird. Unangenehm. Aber was soll man machen, also bin ich eben zu ihm gelaufen und hab ihm halbnackt erzählt, dass wir vom Regen überrascht wurden und gefragt, obs oke ist, wenn wir hier bleiben. Zum Glück war der Bauer sehr nett und hat uns stehen gelassen. Und das alles hat der Tom nicht mitgekriegt, weil er schon im Zelt war, sich aufgeregt hat, weil ein bisschen Seifenwasser im Vorzeit verschüttet war und Nichts gehört hat, weil das bisschen Regen sich im Zelt immer wie unterm Wasserfall anhört. Naja auf jeden Fall haben wir dann mit Erlaubnis gut geschlafen. 

Der nächste Tag war scheiße. Wir waren irgendwie echt fertig, nix hat geklappt und wir haben uns einfach nur dahingequält. Obwohl echt nicht anspruchsvoll war, aber es ging nix voran. Wo dann im Spar beim Mittagspause holen die Verkäuferin gesagt hat, bis Toblach sind es nur noch 5 km, haben wir uns schon gefreut, aber dass wir dafür dann doch noch über eine Stunde gebraucht haben, weil wir gar so langsam gefahren sind, war zach. Des beschreibt den ganzen Tag eigentlich ganz gut. Zach. Auch die Zeltplatzsuche. Über eine Stunde rumeiern, von Mücken und anderem Viehzeug zamfressen lassen und alles doof. Stimmung war dann auch dementsprechend. Ich hab den Tom dann mehr oder weniger gezwungen, hinter einer Scheune zu bleiben, weil ich so gar keinen Bock mehr hatte. Was sich im Endeffekt echt als perfekt rausgestellt hat, weil danach wäre wirklich garnichts mehr gekommen. 

Dafür war der nächste Tag Zucker. Es ging hauptsächlich bergab, wir konnten in Lienz Ersatzteile für Toms Radtaschen auftreiben, hatten eine geile Mittagspause direkt im Sand an der Drau, konnten uns und alle Klamotten am Abend im Fluss waschen, während uns drei interessierte Kühe unablässig vom anderen Ufer beobachtet haben und haben am perfekten Zeltplatz ein 5-blättriges Kleeblatt gefunden. In der Nacht gabs noch ein spektakuläres Gewitter und wir waren sicher im Zelt. Leider hats am Morgen auch nicht aufgehört zu regnen, also haben wir kurzerhand beschlossen, zu bleiben, zu lesen und viel zu schlafen. Wo aber dann um 13.00 Uhr die Sonne wieder rauskam und es innerhalb von 5 Minuten 40°C im Zelt hatte, haben wir doch spontan entschieden, weiterzufahren. Nach 30km sah es aber wieder gefährlich nach Gewitter aus, also Haus aufbauen (wir sind inzwischen schon ziemlich schnell geworden) und wieder perfektes Timing, weil genau dann wieder losging, wo wir  fertig waren. 

Ausgeschlafen und erholt sind wir dann nach Villach aufgebrochen, weil da der Villach Kirchtag war, quasi Wiesn. Weil wir aber erfahren haben, dass der Spaß am Samstag 11€ Eintritt kosten soll, haben wir einen lieben Herren gefragt, wies denn da drin so ist, und der hat es mit Besäufnis in der Stadt beschrieben. Das brauchen wir uns jetzt für 22€ auch nicht antun, also sind wir ein bisschen durch die Straßen spaziert, Tom hat sich von einer Taube anscheißen lassen (macht nix, bringt ja Glück) kleine Jause gegessen un uns dann nach Egg am Faaker See aufgemacht, wo wir jetzt einen Pausentag am Campingplatz „Ferien am Walde“ einlegen. Sehr sehr entspannt hier mit dusche und See und allem!