NORDMAZEDONIEN

21. – 27. SEPTEMBER 2019

Die erste Nacht in Mazedonien haben wir 15 km nach der Grenze auf einem Feld mit wahnsinns Aussicht auf den Black Drin See geschlafen. Auf dem Weg nach Struga habt man wieder deutlich den Unterschied zu Albanien gesehen. Die Häuser waren gepflegter und man hatte mehr das Gefühl, dass die Menschen auch arbeiten und was für sich tun wollen. Das hört sich blöd an, aber wir haben in Albanien auch mit dem Camping Klaus gesprochen, der in Fierze einen Campingplatz eröffnet hat. Dazu wollte er Höhlenwanderungen, Klettersteige und allerlei andere geführte Touren anbieten, und gut bezahlte, sichere Arbeitsplätze schaffen, aber er hat einfach keine zuverlässigen und motivierten Leute gefunden. Er war wirklich frustriert, weil alle guten Arbeiter ins Ausland zum Geldverdienen gehen, Geld für die Verwandten wieder nach Albanien schicken und die keinen Grund sehen, für wenig Lohn in ihrem eigenen Land zu arbeiten. Aber zurück zu Mazedonien.

morgens erstmal schön Gruppendehnen

Am 22.9. sind wir bis Struga gekommen, wo klar war, dass sich unsere tolle Hobo-Gruppe leider auflösen wird. So ganz bereit waren wir noch nicht, deswegen sind wir noch zwei Tage in einem süßen Apartment mit Dachterrasse geblieben und haben so ein bisschen wie in der Serie „Friends“ gelebt. Nancy hat einen geilen Apfelkuchen gebacken (wenn man schon mal so einen Luxus, wie einen Ofen hat) von Äpfeln, die wir auf der Fahrt geschenkt bekommen haben, wir haben gemeinsam gekocht, gegessen, viel Mäxchen gespielt und Wäsche gewaschen. Das mussten wir leider per Hand tun, weil die Waschmaschine vom Vermieter kaputt war und wir die Wäsche mit weißen Waschpulverrändern und immernoch stinkend bekommen haben. Also war Handarbeit angesagt und wir waren schon echt ein bisschen angeekelt, was für eine reudige Brühe aus unseren Klamotten kam.. Naja jetzt ist ja alles wieder sauber. Zwischendrin hats dann auch mal durchs Dach geregnet, weils halt auch einfach nur ein paar Bretter und eine Folie waren, die da oben drauf gespaxt wurden. Aber der Vermieter versicherte uns, dass es ja im Sommer eigentlich eh nie regnet und dass das jetzt gaaaaanz ungewöhnlich ist, haha. Ahja und der Tom hats dann noch geschafft unseren supergeilen 4-fach USB-Stecker durchzuschmoren, weil er ihn schlaftrunken wo reingesteckt hat, wo er ihn nicht reinstecken hätte sollen. Dann wars dunkel im Haus und auch in der Nachbarschaft, aber da waren wir uns nicht so sicher ob das unsere Schuld war. Also schnell schlafen gelegt und USB-Stecker auf unsere Thessaloniki To-Do Liste gesetzt. Am nächsten Morgen versicherte uns auch unser lieber Vermieter Marco dass er ja über eine Sicherung verfügt, was ganz geil ist, weil dann keine Geräte kaputt gehen und der Strom aufhört zu fließen. Laut seiner Aussage haben sowas nämlich nur 50 % der Haushalte in Mazedonien. Glück gehabt.

Am letzten Abend waren wir noch gemeinsam im Restaurant und haben uns so richtig verköstigen lassen. Am nächsten Morgen mussten wir uns dann leider verabschieden. Das war echt traurig, weil wir schon eine saugute Truppe waren und uns perfekt ergänzt haben. Das hätten wir uns vorher nicht gedacht, dass die ganze Gaudi auch zu fünft möglich ist, aber wenns passt, dann passts. Die anderen wollten nochmal zurück nach Albanien und den Süden und Westen erkunden.

Ja, und wir haben erfahren, dass die blöden Pakete nicht in der Poststelle angekommen sind, weil uns die Frau von besagter Poststelle die falsche Adresse gegeben hat. Als wir die Adressänderung weitergegeben haben, kam dann raus, dass sie weder DHL noch GLS Pakete annehmen dürfen. Hätte sie uns das doch mal gesagt, als wir diverse Male mit ihr telefoniert und danach gefragt haben!! Nach etlichen Anrufen haben wir es dann organisiert gekriegt, dass die Pakete umgeleitet und an Paketshops geliefert werden. Das war echt super nervig, weil jeder einfach redet, man sich auf keine Aussage verlassen kann, und manche einfach auflegen, wenn man fragt, ob sie Englisch können. Das ist uns echt einige Male passiert und wir waren super frustriert, weil es doch nicht so schwer sein kann, sich ein Paket schicken zu lassen. Im Endeffekt war dann alles organisiert, aber wir mussten innerhalb der nächsten 5 Tage im ca. 300km entfernten Thessaloniki aufkreuzen.

Das war schon echt sportlich gedacht, also sind wir schnell über Ohrid in den Galičica-Nationalpark zwischen den zwei riesigen Seen gefahren. Die Aussicht war der Hammer mit dem Sonnenuntergang, dem See mit den Bergen rundrum und den Wolken. Oben angekommen war es schon fast wieder dunkel, also haben wir in der Kälte unser Lager aufgeschlagen und sind am nächsten Morgen ganz klamm wieder aufs Radl gestiegen.

Zum Glück gings erstmal in der Sonne bergab, konnten wieder auftauen und den nächsten Hügel in Angriff nehmen. Der war eigentlich gar nicht so hoch und echt schön, aber diese Fliegen… da war ständig ein Schwarm kleiner Mistviecher um uns rum, der uns treu den kompletten Berg hochgefolgt ist. Und wenn mal ein Windstoß kam, waren sie kurz weg. Und gleich drauf wieder in Auge, Nase und Ohren. Das sah aus wie ein Kackhaufen im Comic, wie die uns umkreist haben. Wir haben uns schon tierisch auf die Abfahrt gefreut, weil mit den Geschwindigkeiten können sie hoffentlich nicht mithalten. Und dann kam die Abfahrt. Das war nur Kopfsteinpflaster. Aber kein schön gelegtes und eingefahrenes sondern so richtig grob. Also haben wir uns die ganzen 800 Höhenmeter mit 7km/h da runtergeschüttelt und waren echt genervt, weil es sau anstrengend war und man ja auch garnix von der schönen Aussicht genießen konnte. Immerhin haben die Fliegen irgendwann von uns abgelassen. In Bitola haben wir uns dann in einem netten Bistro noch einen Kaffee gegönnt und zwischen all den schicken Leuten unsere Schlafsäcke zum lüften aufgehängt. Richtiges Sandler-Dasein. Aber mit gut durchgetrockneten Sachen konnten wir dann weiterfahren und haben kurz vor der griechischen Grenze auf einem Acker ein schönes Plätzchen gefunden.

Das hört sich jetzt alles ganz schön negativ an, aber das war es eigentlich nicht. Wir hatten eine kurze, aber echt schöne Zeit, aber die Paketsache hat halt genervt. Und das Wissen, was wir in Thessaloniki alles zu tun haben.. Aber dafür kann ja Mazedonien nix. Also im Sprint ab nach Griechenland.


EMPFEHLUNGEN DER REDAKTION

  • Restaurant Stanica Oaza in Struga| Familienbetrieb mit sehr leckerem, landestypischem Essen und einer wahnsinnig lieben Gastgeberin, immer für einen Plausch zu haben, gemütliches Ambiente, durchschnittliche Preise