THESSALONIKI (GRIECHENLAND)

28. SEPTEMBER – 7. OKTOBER 2019

Endlich waren wir in Thessaloniki und konnten unsere ellenlange To-Do Liste abarbeiten. Natürlich haben wir voher nicht gecheckt, was in der Stadt grade so los ist und waren dann total verwundert, warum ums Verrecken keine Bleibe zu finden ist. Bis wir erfahren haben, dass da am Wochenende (es war ja auch noch Samstag) ein super beliebtes Festival ist. Oh Mann… Zum Glück haben wir nach ewiger Suche doch noch ein kleines Zimmer für eine Nacht bei einer alten Frau irgendwo außerhalb bekommen.. mit winziger Badewanne. Für die nächsten vier Nächte waren wir in einem ganz süßen Apartment mit Balkon, Waschmaschine und guter Lage. Das war echt super gemütlich, nur leider im siebten Stock. Und der Aufzug war so winzig, dass die Räder nicht mal mit abmontierten Reifen reingepasst hätten. Aber wer sein Rad liebt, der trägt das blöde Ding dann eben sieben Stockwerke rauf. Und am nächsten Tag wieder runter, weil ich wollte bei mir ja die Hydraulikbremsen checken lassen, weil ich vermutet hab, dass da zu wenig Öl in der Leitung ist. Besser gesagt hat das der Benjamin vermutet. Und trag es wieder rauf, weil die brauchen dafür ja keine fünf Tage. Und wieder runter, weil dann waren die vier Nächte um und wir immernoch nicht fertig mit unserer Liste. In der nächsten Unterkunft wieder vier Stockwerke hoch. Und am nächsten Tag wieder vier runter. Und die zwei Folgetage nochmal vier rauf und runter. So kommen auf jeden Fall auch ordentlich Höhenmeter zusammen. Es ist halt wirklich schwierig abzuschätzen, wie lange man für die ganzen Erledigungen braucht, deswegen mussten wir im Endeffekt auch vier Mal umziehen. Aber wir haben dann doch alles geschafft:

Julias Ersatzradl für einen Nachmittag
  • Blogeintrag für Montenegro, Albanien und Nordmazedonien 
  • Gesamtabrechnung für September machen
  • abklären, warum unser Roaming nicht funktioniert
  • neue Becher kaufen, weil unsere leider eine Betontreppe runtergefallen sind, einen Sprung haben und wir nicht wissen, wie lange er noch hält
  • Daunenwaschmittel kaufen, weil unsere Schlafsäcke inzwischen echt stinken
  • neue Stirnlampe besorgen, weil eine ja den Geist aufgegeben hat, als der kaputte Wassersack ausgelaufen ist
  • neuer USB-Stecker, weil Tom den ja durchgeschmort hat
  • neues Messer, weil das, was uns der Messerverkäufer in Split angedreht hat, scheiße ist
  • warmes Unterhemd und noch ein Longsleeve für Tom
  • einen zweiten Buff und Handschuhe, weil es echt kalt wird
  • ein Pfefferspray gegen die riesigen wilden Hunde kaufen (natürlich nur für den Notfall)
  • bei einem kompetenten Fahrradgeschäft die Bremsen checken lassen
  • ein neues Übertragungskabel für den Sigma Bordcomputer suchen, weil meins gebrochen ist und ich der Reparatur nicht so ganz traue
  • Vorderradständer kaufen, damit man das Fahrrad auch sicher an einem Hang abstellen kann
  • eine Hupe, um mal die Fußgänger ein bisschen aufzumischen
  • Und das Wichtigste: Endlich unsere Pakete abholen!! Wir waren echt gespannt, ob alles da gelandet ist, wo wir es zum dritten mal umgeleitet haben und tadaa – alles da. Also haben wir jetzt endlich gemütliche Stühle und wasserdichte Wassersäcke! Ein Traum und wir haben schon fast nicht mehr dran geglaubt.

Ansonsten haben wir noch die Altstadt besichtigt, für einen Abend den Benjamin getroffen, haben den Film “Joker” im Kino angeschaut, waren am Meer spazieren und an einem Abend auf einem alternativen Straßenfestival mit Reggae und später Elektro. Das war echt mal eine schöne Abwechslung zu dem ganzen Rumgelaufe. Inzwischen haben wir uns auch dran gewöhnt, optisch immer ein bisschen daneben auszuschauen. 

Aber das Schönste war, dass uns bei dem Umzug von der zweiten zur dritten Bleibe der Kostis aus Volos einen Schlafplatz angeboten hat. Er hat echt super sympatisch gewirkt, also haben wir ihn am Abend gefragt, ob es denn okay wäre, wenn wir die nächste Nacht bei ihm schlafen. Der hat sich richtig gefreut, also haben wir uns mittags mit ihm getroffen und sind in sein kleines Apartment. Das war schon verrückt, weil wir uns ja nichtmal eine Minute unterhalten haben, aber es hat sofort geklickt und wir wussten, wir würden uns verstehen. Und das haben wir auch. Deswegen sind wir auch zwei Nächte geblieben und haben uns von seinen Kochkünsten verwöhnen lassen. Der ist nämlich echt mit Leidenschaft bei der Sache und kocht gut und gerne mal drei Stunden. Und so hat es auch geschmeckt.. einfach eine Wohltat. Ach das waren wirklich zwei schöne Tage mit guter Musik, vielen tiefgehenden Gesprächen, einer kulinarischen Stadtführung und einem Abend mit seinen Freunden, wo wir Wizard gespielt haben. Außerdem studiert er Musik und hat immer mal wieder Gitarre üben müssen und spielt wie ein junger Gott. Und das schräge ist, dass er selbst erst vor einer Woche nach Thessaloniki gezogen ist und erst 18 ist!!! Das ist echt irre.. so erwachsen und voller guter Eigenschaften war ich sicher nicht. Bin ich immernoch nicht. Vielen vielen Dank lieber Kostis, deine Gastfreundschaft hat uns echt umgehauen!

griechische Klänge an der Promenade

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