GÖREME (KAPPADOKIEN)

20. – 26. NOVEMBER 2019

Und dann war da auf einmal Göreme!! Ich hab mir ehrlich gesagt noch nie Gedanken gemacht, wie die Stadt hier so in die Felsformationen eingebaut ist, aber wo sie da auf einmal aus dem Nichts kam, war ich völlig begeistert. Die Kilometer davor waren nämlich einfach ätzend. Wie eine Wellenlinie ging es die ganze Zeit auf kleinen steilen Hügeln rauf und runter. Und jedes Mal sah es so aus, als würde man den nächsten Buckel schaffen, wenn man nur schnell genug runter tritt. Aber man schafft es nie und dann kommt ja schon direkt die nächste Senke. Auf der Map sieht es dann auch noch so aus, als würden wir bergabfahren, weil es höhenprofiltechnisch runter geht. Was für ein Hohn. Aber dann kam am Abend auf einmal statt einem neuen Hügel ein Tal mit lauter Kegeln mit Fenstern drin. Völlig irre. 

Wir sind staunend durch die Stadt gefahren und in unser Guesthouse “Escape Cappadocia” eingecheckt. Am ersten Tag haben wir uns erstmal um unsere Räder gekümmert, sie geputzt und gewartet, einen Spaziergang gemacht und mit dem Welpen und den zehn Katzen des Hauses gespielt. Danach haben wir mit Benjamin und Lukas so richtig schöne Touriaction gemacht. Besser gesagt der Lukas mit uns, weil der hatte den Überblick und Plan. Mit den Rädern sind wir in die umliegenden Gebiete gefahren, wo wir die unterschiedlichen faszinierenden Felsformationen und Untergrundstädte angeschaut haben. 

Als Höhepunkt haben wir uns noch eine Balloonfahrt rausgelassen, weil wenn man schon mal in der absoluten Nebensaison da ist, muss man schon ausnutzen, dass es bezahlbar ist. Wir sind in fast jeden der unzähligen Läden rein und haben Angebote eingeholt: von 110€-190€ war alles dabei. Für Asiaten gerne um einiges mehr. Wir haben von einigen Leuten gehört, dass der Preis im Endeffekt egal ist, weil sie nur für eine Nacht bleiben. Reisende Asiaten haben anscheinend das Geld, so die Anbieter, deswegen werden Preise bis 400€ gezahlt!! Wir haben es für supergünstige 115€ bekommen. Vielleicht erzählen sie umgekehrt den Asiaten, dass sie die Europäer ausnehmen, damit man das Schnäppchen-Feeling hat.. wer weiß. 

Auf jeden Fall war es atemberaubend schön, in aller herrgotts Frühe die aufgehende Sonne vor dieser Kulisse vom Ballon aus zu sehen. Wirklich ein empfehlenswert schönes Fleckchen Erde. Und auch faszinierend, wie gekonnt die Balloonfahrer dieses riesige Ding um die Felsen steuern und am Ende direkt auf dem Anhänger des Transporters landen.

Auch die Untergrundstädte waren wahnsinnig interessant. Vorallem ist da nix abgesperrt wie es in Deutschland wäre. In Kaymaklı, eine der größten und Tiefsten Städte, ist der Teil, der begehen werden sollte beleuchtet und mit Pfeilen ausgeschildert. Alles andere liegt einfach im Dunkeln. Sprich, jemandem mit einer Taschenlampe steht nichts im Wege. Das war wirklich irre, weil die Gänge teilweise so schmal werden, dass man nur auf allen Vieren durchpasst, ohne sich im Gang umdrehen zukönnen. Und das Ganze ist ja so riesig, dass man mehrere Tage bräuchte, um alles zu entdecken. Schließlich haben da bis zu 5000 Leute gewohnt.. das muss man sich mal vorstellen. Inklusive Wohn- und Schlafzimmern, Priester- und Altarräumen, Bäckerstuben, Vorratskammern, Belüftungs- und Brunnenschächten, Kaminen der Gemeinschaftsküchen und seeeehr vielen Weinkellern. Aber irgendwann haben wir genug erkundet, und sind wieder rauf ans Tageslicht. Da mussten wir uns leider vom Lukas verabschieden, der weiter Richtung Süden fährt. Wir sind wieder zurück nach Göreme, um dann am nächsten Tag nach Kayseri aufzubrechen, um von dort mit dem Zug in den Osten der Türkei zu fahren.


EMPFEHLUNGEN DER REDAKTION

  • Ballone gucken | wenn man keinen Haufen Geld ausgeben will, kann man sich auch einfach zum Sonnenaufgang irgendwo in die Pampa stellen und sich das Spektakel vom Boden aus geben. Sieht auf jeden Fall traumhaft aus.
  • Untergrundstadt Kaymaklı | wenn auch sehr touristisch, sehr empfehlenswert, weil unglaublich beeindruckend. Das Geld für den Guide lohnt sich sehr, da die Beschilderung nicht aufschlussreich ist.