HYGIENE

WIE MAN SICH PUTZT

Weil uns doch einige Leute fragen, wie das denn so mit der Reinlichkeit in der Pampa funktionieren soll, dachten wir uns, erzählen wir doch mal. Auch um zu beweisen, dass wir nicht komplett zu Pennern mutieren, wenn wir nicht ab und zu in einer Unterkunft absteigen.

Allgemeines

Ganz wichtig ist ordentliches Zähneputzen. Das wird nie ausgelassen, weil wir auf der Reise echt viele Leute mit wirklich schlimmen Zähnen treffen. Da hat uns auch der Nehmad aus dem Iran ausgelacht, wie lange wir denn bitte unsere Zähne putzen?! Er macht da nur ritsch ratsch und gut ist. Eher so fürs gute Gewissen. Aber wir haben Angst, irgendwann zu einem Baderchirurg/Bäcker/Fliesenleger zu müssen, der noch die gute alte Hau-Drauf Betäubung benutzt. Manchmal fragt man sich hier schon, wie das so abläuft. 

Das gleiche ist Hände waschen. Das machen wir auch bei jeder Gelegenheit. Vorallem vor dem Essen und zu Bett gehen. Da wird auch meistens nochmal das Gesicht und die Füße gewaschen, um unseren Hüttenschlafsack so lange wie möglich sauber zu halten. Den benutzen wir, um den Daunenschlafsack zu schonen, weil das mit waschen und trocknen tierisch aufwändig ist. Und das Baumwollding kann man überall sauber und duftend kriegen. Für die Erfrischung zwischendurch gibts immer mal die Katzenwäsche mit dem Waschlappen. Das Schöne an den muslimischen Ländern sind unter anderem die Moscheen, wo es immer Trinkwasser, Toilette und Waschraum für die rituellen Waschungen gibt. Und weil die in der Pampa spärlich besucht sind, kann man sich da in Ruhe um Körper, Haare und Klamotten kümmern.

Duschen 

Ab und zu muss doch mal das Wasser fließen. Dafür haben wir einen 10l Wassersack mit Duschaufsatz. Also darf sich einer bereiterklären das schwere Ding zu heben, während der andere sich abschrubbt. Das machen wir schön ordentlich mit biologisch abbaubarer Seife und dem Hamam-Handschuh, den sie mir in Istanbul überlassen haben. Mit Sonnencreme, Schweiß und Sand reichts halt nicht mit ein bisschen Wasser drüberlaufen lassen. Und danach strahlen wir wieder in neuen Farben weiß und rot. Die Haare lasse ich aus, wenn das Trocknen an kalten Abenden und Nächten zu lange dauert. Aber in den heißen Ländern ist die Abkühlung sehr willkommen.

Unser Rekord ohne Haarewaschen liegt bei 11 Tagen. Das bleibt auch hoffentlich so, weil das sah schon sehr nach Playmobil-Steckfrisur aus… trotzdem ist es uns zwei Mal passiert. 

Rasieren

Das wurde auch ausgereizt. Zwecks Platz und Gewicht sparen haben wir nur einen Nassrasierer mitgenommen. Natürlich Geschlechtertrennung zwischen den Klingen. Und weil ich einfach zu faul war, dachte ich mir ‚Natur pur’ und mal schauen, wie lange das alles wird. Irgendwann hört es schon auf zu wachsen, aber definitiv später als erwartet. Weil ich ja so groß bin, gucken die Leute einem immer auf die Füße, ob ich hohe Schuhe trage. Und weil die Hosen nie knöchellang sind, sieht man auch sehr deutlich die langen blonden Haare und dann die Blicke der Betrachter, die sich den Rest erschließen. Das war mir doch unangenehm, hab mich drum gekümmert und das tut der Hygiene im Allgemeinen auch gut. Meine Eltern haben uns jetzt noch den elektrischen Rasierer mitgebracht, der für sämtliche Trimmung praktisch ist und auch den Friseur unnötig macht. Um nicht auszuschauen wie 70% der männlichen Iraner haben wir noch eine Pinzette, um die Augenbrauen in Schach zu halten. 

Wäsche

Wir haben nicht viele Klamotten, aber fast alles zwei Mal. Sobald das eine gewaschen werden muss und keine Waschmaschine in Aussicht steht, können wir das andere anziehen, am Morgen waschen, und es über den Tag hinten aufs Radl zum Trocknen spannen. Über Nacht wird es meistens eher feuchter, deswegen lieber morgens waschen, vorausgesetzt die Sonne scheint. Wenn es kein fließend Wasser gibt, haben wir eine faltbare Waschschüssel, wo wir möglichst wassersparend unsere Unterhosen und so weiter sauber kriegen. Dafür verwenden wir entweder das biologische Fibretech Waschmittel, wenn wir es in die Umwelt kippen und Flüssigwaschmittel, wenn es ins Abwasser geht. Das zwacken wir uns immer mal wieder irgendwo in kleinen Portionen ab. Manchmal reicht es auch, wenn man es ordentlich mit Wasser ausspült, weil die Waschmaschinen hier teilweise auch sehr mittelalterlich arbeiten: kaltes Wasser rein, Seife rein, Timer auf max. 15 Minuten stellen, es dreht sich hin und her und danach wir das Wasser abgelassen und seperat geschleudert. Also verteilt es den Dreck eher, als dass es ihn auswäscht..

Toilette

Der große Mythos Klo. Pinkeln ist ja kein Problem, da findet sich immer ein Gebüsch oder Steinhaufen hinter den man sich hocken, oder auf den man zielen kann. Klopapier oder Hygieneartikel kommen in den Müllsack und der wird in den nächsten Mülleimer geleert. Natürlich brav Plastiktüten sparen. Aber was macht man bei dem großen Geschäft? Dafür haben wir unsere Kackeschaufel. Wobei das eigentlich der falsche Name ist, weil das allerletzte, was diese Schaufel berühren darf, ist Kacke. Damit wird dann schön irgendwo mit nettem Ausblick ein Loch ausgehoben und alles samt Klopapier wieder verscharrt. In dichter besiedelten Gegenden war das teilweise noch schwieriger, ein ungestörtes Plätzchen zu finden, aber dafür gab es da halt auch mehr Cafés, wo man einfach fragen kann. Inzwischen haben wir uns auch angewohnt, auf öffentliche Toiletten das Müllsäckchen und Klopapier mitzunehmen, weil ich mich in der Kälte mit den Popo-Duschen nicht wirklich anfreunden kann. Dann ist ja alles nass und manchmal sehen die Schläuche auch so ekelhaft aus, dass man nicht will, dass das Wasser da raus einen berührt. 

Das große Loch ist übrigens ein sogenannter Qanat, also ein Schacht für die Frischwasserversorgung der Städte. Besser also keinen Haufen reinsetzen.

Hygienezeug

Zahnbürsten, -pasta, -seide, Deo, Flüssigseife, Mini-Spiegel, Gesichtscreme, Kaufmanns Haut- und Kindercreme, Sonnencreme, Gesäßcreme, Handdesinfektionsgel, Shampooseife, Haargel, Ohrenstäbchen, Rasierpinsel, Rasierschaum, Nassrasierer, Haarbürste, Haargummis und -klammern, Parfümproben, Ohropax, Handtuch, Waschlappen, Nagelset – fertig

Also man sieht, im Laufe der Zeit haben wir unsere Reinlichkeit perfektioniert und man kann uns guten Gewissens auf die Menschheit loslassen.


EMPFEHLUNGEN DER REDAKTION

  • Fibertec Travel Soap Eco* | universal Waschmittel für Körper, Kleidung und Geschirr mit sehr gutem, angenehmem Geruch und leicht biologisch abbaubar
  • Schwammtuch | zum Abtrocknen, um sich ein großes Handtuch zu sparen
  • Alverde Shampoo-Bar | gut riechende und funktionierende Shampoo-Seife, die leichter ist, als flüssiges

* Fibertec war so lieb und hat uns vor der Reise mit einem Paket (ganz viel Travel Soap Eco, Shoe Wax eco, Auftragsbürste und Textile Guard pro) gesponsert und wir können nach 7 Monaten mit gutem Gewissen sagen, das das alles echt gutes Zeug ist. Wir hüten das letzte Fläschchen Seife, weil wir nicht wollen, dass es ausgeht 🙂