ANGREIFENDE HUNDSVIECHER

DER HUND IST DER BESTE FREUND DES MENSCHEN…

… sollte man meinen, aber da denkt man schnell anders, wenn vier hüfthohe Wölfe irgendwo aus dem Gebüsch schießen und kläffend hinter einem herrennen. Wir haben ja schon öfter von dem Problem gelesen und gehört, dass Hunde Radfahrer angreifen, aber irgendwie hofft man doch auf das Gute im Tier. Wenn sie aber dann grundlos auf einen losgehen, fragt man sich schon, wie man sich schützen kann. Da sind uns einige Ideen gekommen. Von Stöcken über Steinen zu Pfefferspray. Meistens werden wir angefallen, wenn wir in voller Fahrt sind, aber da zieht man nicht eben mal den Stock und schlägt um sich. Weil Gleichgewicht halten, auf Schlaglöcher gucken, den Lenker beim Ausholen nicht verreißen und halt auch einfach Angst vor den gefletschten Zähnen. Außerdem können sie ja auch von beiden Seiten kommen und man hat nur eine freie Hand. Und man will den Tieren ja auch nicht wehtun.

Also haben wir viel mit den Leuten geredet und erfahren, dass die Hunde echt scheiße behandelt werden. Viele Menschen aus Städten holen sich einen neuen besten Freund, aber der wird ihnen dann zu lästig zwecks Urlaubsvertretung, Gassigehen und weil sie den Aufwand von so einem riesen Vieh unterschätzen. Also ab ins Auto, 50 km in die Pampa fahren und an einer Raststätte rausschmeißen. Aus den Augen aus dem Sinn. Da dort aber regelmäßig Tiere ausgelassen werden, tun die sich zu einem Rudel zusammen, vermehren sich und werden, weil sie ja Hunger haben, wirklich gefährlich. Wir reden hier ja auch nicht von kleinen Fiffis, sondern ordentlichen Hunden. Wenn jemand einen Fiffi rauslässt, füttert der damit nur das Rudel.

Dann gibts noch die anderen Hunde weiter draußen auf dem Land. Zum Schutz der Schafe holen sich die Hirten große Hirtenhunde, um die Herde zu beschützen. Was Schäferhunde halt so tun. Meistens mehrere. Füttern tun sie aber oft nur einen, weil sie es sich nicht leisten können, sie zu ernähren. Die holen sich halt ab und zu ein Schaf und dann ists gut. Das Problem ist aber, dass auch die sich weitervermehren und dann eben nicht immer bei der Herde bleiben, sondern abhauen, sich mit anderen Rumstreichern zusammentun und gemeinsam Hunger haben.  

Man sitzt ja viele Stunden auf dem Rad und da kam mir die Idee, eine Peitsche oder sowas zu holen. Klar, man muss erst lernen, damit umzugehen, aber da kann man halt schon im Vorhinein mit einem lauten Schnalzer klarmachen, dass wir kein Futter sind und kommen so vielleicht nicht so nah ran. Also waren wir in Thessaloniki mal in einem Sexshop und haben uns informiert. Der Besitzer hat auch erstmal verwirrt geschaut und gedacht, wir wären zu feig, unseren Fetisch zuzugeben. Aber er hat dann schon verstanden und haben gemeinsam sein Sortiment durchgeschaut. Die großen Peitschen sind aber ja auch sau schwer und lang und dann wirds noch viel schwerer mit Gleichgewicht und allem. Und so kleine Gerten kann man sich auch irgendwie sparen. Er hat uns aber so eine Soft-Gun mit Plastikkugeln empfohlen. Also ab in den nächsten Laden. Der Besitzer hat uns gleich in den Keller geführt und wir standen in einem riesigen Waffenlager voller Imitate. Das war echt einschüchternd. Deswegen sind wir auch schnell wieder raus, weil das auch nicht so gut kommt, eine Glock in der Lenkertasche zu haben. Schließlich wollen wir ja Grenzen überqueren. Dann haben wir noch den Tipp bekommen, Böller zu werfen. Da bräuchten wir aber welche, die man nicht mit dem Feuerzeug anzünden muss, weil das beim Fahren ja völlig unrealistisch ist. Das haben wir bis jetzt noch nirgends gefunden. 

Die beiden Bilder oben haben wir nicht selbst gemacht, weil wir da ja gerade davonradeln… Quelle: shutterstock, bitpanda

Irgendwie waren wir bis jetzt mit noch nix zufrieden. Weil wir ja echt viel Zeit haben zum Nachdenken, ist uns aufgefallen, dass die uns nur angreifen, wenn wir bergabfahren. Sprich schnell unterwegs sind. Vielleicht liegts an der Geschwindigkeit. Also sind wir testweise ganz langsam geworden, sobald wir ein Hundsvieh gesehen haben und tadaa – sie gucken nur. 

Jetzt war aber immernoch nicht das Problem gelöst, wenn wir einen übersehen haben und der uns schon kläffend nachjagt. Irgendjemand hat uns dann den Tipp gegeben, einfach stehen zu bleiben und sie anzuschauen. Das geht echt komplett gegen den Instinkt, aber wir haben es ausprobiert, als uns zwei Hunde verfolgt haben und zack. Beide bleiben auf halben Weg stehen, stehen ratlos rum, kratzen sich und drehen um. Das haben wir jetzt immer gemacht und es hat immer funktioniert. Das senkt zwar unsere Durchschnittsgeschwindigkeit in der ländlichen Gegend sehr stark, aber dafür müssen wir jetzt keine Angst mehr haben. Zur Not haben wir ja immernoch das Pfefferspray und eine Reitgerte, die wir im Decathlon besorgt haben. Stehend kann man ja auch besser handeln. Und eigentlich wollen sie doch alle nur ein bisschen Liebe.

Also so viel bis jetzt.. hoffen wir auf das Beste. Andere Länder andere Hunde…