QANTAB (Oman)

5. – 11. März 2020

5. MÄRZ

Lucky hatte nach unserer Auszeit bei Familie Martin unsere kaputten hydraulischen Bremsen wieder so weit hergerichtet, dass es erstmal funktionieren sollte. Dann ging es auf nach Qantab. Das ist ein kleiner Ort in einer Bucht ca. 35km außerhalb der Stadt. Dort hat die liebe Familie mit dem Feta aus den Bergen drei Wohnungen, die sie auf Airbnb vermieten. Und weil die gerade nicht gebucht waren, haben sie uns angeboten, dort ein bisschen das Meer zu genießen. Das ist eine kleine Bucht und das Dorf ragt relativ weit ins Land. Wir fahren brav dem Navi nach und können es kaum fassen, als wir bis ganz vor ans Meer gelotst werden und vor einem Haus direkt am Strand stehen. Das oberste Appartment mit Dachterrasse und weißem Bett mit Blick aufs Meer. Sogar beim Abspülen guckt man auf die traumhafte Bucht!! Das war echt unglaublich! Da kommt man von der einen Nettigkeit in die andere und wir können es kaum fassen.

so lässt sich Nutella aus dem Glas genießen

6. MÄRZ

Leider gab es in dem Appartment kein Internet. Zum Glück haben sie aber auch noch eine Wohnung in dem Haus dahinter, die auch nicht gebucht war, deswegen konnten wir tagsüber immer rüber und unsere Sachen erledigen. Das war echt ein abgefahrener Luxus! Heute haben wir uns endlich für neue Bremsen entschieden und bestellt. Nicht in den Oman, weil da liefert leider keiner hin. Also alles zu meinen Eltern nach Rosenheim, die das dann zusammenpacken und zur Stadtadresse in Muscat von der lieben Familie schicken. Da ist die Wahrscheinlichkeit am höchsten, dass es auch wirklich ankommt. Dadurch, dass wir ja von hydraulischen Bremsen auf simple V-Brakes umsteigen wollen, war das Recherchieren und konfigurieren natürlich ein bisschen aufwändiger. Wär schon blöd, wenn das dann endlich ankommt, und irgendwas passt nicht, fehlt oder war einfach falsch gedacht. Weil wie gesagt, Ersatzteile sind hier schwierig zu bekommen.
Ansonsten haben wir noch ein bisschen Volleyball gespielt, jetzt wo wir endlich mal wieder so richtig tiefenentspannt sind. Außerdem muss sich der riesige Ball ja auch irgendwie rechtfertigen.

7. MÄRZ

Weil wir öfter Anfragen zu unserem Equipment bekommen haben, wollten wir unsere Packliste mal aktualisieren und online stellen. Und irgendwie ist uns da dann erst mal aufgefallen, wie viel Zeug wir doch rumfahren!! Das ist schon echt irre! Aber wen es interessiert, kann sich genau anschauen, wie wir (ohne Essen) auf über 300 Teile kommen und da ist jetzt nicht jede Pille einzeln gerechnet! Und auch nix, was am Radl verbaut ist! Da waren wir doch sehr überrascht, weil man ja schon sehr vereinfacht lebt.. Naja.
Ansonsten waren wir wieder ein bisschen schwimmen und Volleyball spielen. Link zur Packliste

8. MÄRZ

Blöd wie wir sind, haben wir vercheckt, unser Visum in der Stadt verlängern zu lassen. Jetzt war das natürlich ein bisschen umständlicher, weil Quantab 44km vom Flughafen entfernt ist und es keine Busse gibt. Also wollten wir trampen. Raus auf die Straße und hoffen, dass uns wer mitnimmt. Aber immer, wenn wir unseren Daumen gehoben haben, haben sie nur zurückgewunken uns sind weitergefahren. Nach dem dritten Auto haben wir es dann anders versucht und es ist tatsächlich stehen geblieben. Ja Daumen hoch heißt einfach nur, es geht uns gut. Und wenn man wen anhalten will, muss man die Handfläche nach unten halten im Sinne von “Achtung langsam”. Oh Mann, kein Wunder, dass alle nur gewunken und sich über die freundlichen Touristen gefreut haben.


Wir haben schon von einigen gehört, dass da am Flughafen echt die Hölle los ist und man da einige Zeit einplanen sollte, um die Verlängerung zu bekommen. Wir kommen da rein und in der geräumigen Wartehalle mit Stuhlreihen wie im Kino saß eine einzige Person. Nach fünf Minuten waren wir wieder draußen und happy, dass alles so einfach geht. Und wenn wir jetzt schon mal da sind, können wir bei Oman Air auch nochmal nachfragen, wie das genau mit Corona ausschaut. Inzwischen flippt die Welt ja ziemlich aus und auch, wenn das im Oman noch nicht angekommen ist, werden wir immer komisch angeschaut, wenn wir sagen, dass wir vom Iran kommen. Dort wütet es weltweit nämlich grad am Heftigsten. Auch wenn wir da schon seit einigen Wochen draußen sind, verschweigen wir das momentan lieber. Am Schalter hat uns der liebe Herr versichert, dass die Flüge nach Kenia voraussichtlich fliegen. Falls aber auf Grund von Corona storniert wird, kriegen wir das Geld zu 100% erstattet. Wäre zwar schade, aber im Oman kann man auch echt viel Zeit verbringen, und wir haben ja immernoch Plan B mit der Saudi-Arabien-Wüstengaudi. Also alles chillig.
Also wieder auf den Heimweg gemacht, noch bei dem riesigen Supermarkt Lulu’s eingekauft und dann auf dem Parkplatz einen lieben Kerl gefunden, der uns nach Qantab mitgenommen hat.
Dann final den Flug nach Nairobi gebucht, geile Wraps gemacht und auf der Couch “Once Upon a Time in Hollywood” angeschaut. Absolut perfekter entspannter Abend, wo wir uns wie normale Menschen gefühlt haben.

9. MÄRZ

Heute wieder Blog schreiben und die Website verbessern.

10. MÄRZ

Weiter am Blog arbeiten. Außerdem kamen schon einiges bei meinen Eltern an und wir mussten überprüfen, ob alles passt:
– 2 komplette Bremssysteme
– Ersatzbremsseile
– Ersatzbremsklötze
– Schlauch- und Mantelflicken
– Sonnencreme (weil ich die hier manchmal nicht vertrag und immer Pickel krieg)
– kleine Outer Bags von Ortlieb, die man an die Hinterradtaschen montieren kann. Haben wir bei Jan und Nadine gesehen und fanden wir sehr praktisch für den Schnellzugriff auf manche Sachen

Meine Eltern haben sich da echt voll den Aufwand gemacht, um alles auszupacken, zu wiegen und so in ein Paket zu bekommen, dass es klein und unter 5kg bleibt

“Braucht ihr die Anleitung?”
“Nein, gibts alles im Internet”

“die Schachtel von den Schlauch Flicken?”
“Schmeißen wir hier auch bloß weg”

“Jetzt sind wir 20g drüber”
“Dann drückt 20g Sonnencreme aus der Tube.”

Perfekt, Paket ist gepackt und morgen auf dem Weg zu uns!! Sehr aufregend. Danke liebe Eltern!!

11. MÄRZ

Sodalla Blogeinträge bis Ende Iran endlich fertig und hochgeladen!! Fühlt sich sehr gut an, endlich wieder halbwegs auf dem Laufenden zu sein. Man denkt gar nicht, wie lange das alles dauert, niederzuschreiben und die Fotos auszusortieren. Aber ich bin auch echt froh, dass wir das hier auf der Reise machen, weil danach hat man sicher überhaupt keinen Bock mehr. Man vergisst ja auch so viel und steht vor diesem Berg Arbeit und lässt es dann doch sein. (Haha so sitze ich hier 3 Jahre später, korrigiere meine Rechtschreibfehler und füge Bilder ein. Zum Glück war das meiste schon während der Reise oder direkt danach geschrieben, nur eben nicht zusammengefügt. Aber hey, besser spät als nie.)
Nachdem wir jeden Tag aufs Neue gefragt haben, ob wir noch eine Nacht verlängern dürfen, waren wir jetzt endlich sicher, dass wir weiterfahren. Wie die Parasiten haben wir uns gefühlt, aber unsere Gastgeber waren echt super lieb und meinten auch, dass wir uns wirklich überhaupt keine Gedanken machen sollen. Sie freuen sich sehr, dass sie uns helfen können und wenn wir uns wiedersehen, können wir uns ja revanchieren.


Kurzer Zeitsprung vier Monate in die Zukunft: Ende Juli 2020, wir sind wieder in Rosenheim, als die Familie uns schreibt und fragt, ob wir den Erlensee kennen! Da sind sie nämlich gerade auf dem Zeltplatz mit ihren Kindern (2 und 4) und seinen Eltern (Anfang 80). Und zwar mit dem Fahrrad!! Da haben wir uns natürlich gefreut wie die Schnitzel, sie wiederzusehen und ihnen jetzt was Gutes tun zu können. Ausgestattet mit allem, was man so als Radreisender vermisst, hatten wir gekühlte Getränke, frische Croissants, Brezen und Semmeln vom Wolters aus Rosenheim, hausgemachte Mama-Marmelade, selbstgemachten Kirschkuchen und Butter dabei. Und noch ein Fläschchen von unserem Fibertech Waschmittel, mit dem man sich auch im See waschen kann. So hatten wir ein richtig schönes Frühstück in der Sonne und waren echt beeindruckt, wie sie das mit den zwei kleinen Mädchen und den Eltern gewuppt kriegen, weil wir ja teilweise mit uns allein schon überfordert waren. Hut ab!!